erklären Mellaus Kraftwerksgegner. Am Donnerstag suchen die Kraftwerksgegner im Mellental den Diskurs. Die illwerke vkw arbeiten derweil an ihren Plänen.
Es wurde ruhig um das geplante Kraftwerk im Mellental, doch Xaver Natter traut dem Frieden nicht. Am 4. Juli lädt Pro Mellental zur Information und Diskussion in den Dorfsaal ein. “Wir wollen die Leute informieren, was da alles dranhängt”, betont der Sprecher von Pro Mellental und Obmann der Agrargemeinschaft Vorsäßgemeinschaft Wald. “Wir wollen niemanden schlechtmachen, aber aufzeigen.”
Er fürchtet um das naturbelassene Tal, das direkt angrenzende und dadurch betroffene Naturschutzgebiet und um die Wasserrechte. Zwar bringt der Mellenbach derzeit genug Wasser, doch sei dies nicht in Stein gemeißelt. Von Elsass bis Wallis kämpfen immer mehr Gemeinden mit Wasserknappheit, warnt Natter. “Das Kraftwerk würde dann nur so viel Wasser lassen, wie unbedingt nötig”, fürchtet er, dass vom Mellenbach dann nur mehr ein Rinnsal bleibe. Von den Alpen, über die Natter involviert ist, bis zu Mellau selbst müsste man dann die Wasserrechte der illwerke vkw berücksichtigen und bliebe Zweiter bei der Wassernutzung.
Überschaubarer Widerhall
Hinzu kommen Sorgen um die Naturbelassenheit des Tals und das dortige Naturschutzgebiet “Hohe Kugel – Hoher Freschen – Mellental”, schließlich muss die Schneise beidseitig der Zuleitung für etwa sechs Meter Breite baumfrei gehalten werden. Dass der Aufruhr in der Gemeinde nicht größer ist, erklärt er sich damit, dass ja jeder jeden kenne. “Es sind viele dagegen, wollen sich aber nicht mit einer Unterschrift outen”, ist Natter überzeugt. Vonseiten der illwerke vkw hat man bereits im Jänner auf die Rückmeldungen reagiert: Das Projekt wird derzeit überarbeitet, bestätigt der Landesenergieversorger. Und dies, obwohl die Behörden bereits entschieden haben, dass es keine Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt benötige.
Ursprünglich hätte das Kraftwerk genug Strom geliefert, um ein Äquivalent der 1,3-fachen Größe Mellaus mit Energie zu versorgen. Gegenüber den VN sprach sich die Gemeinde noch im September für das Kraftwerk aus. Man könne nicht von grüner Wende sprechen, dann aber keinen Beitrag leisten wollen. Und der Bedarf ist da: Von 2005 bis 2021 stieg laut dem Energiemonitor des Landes der Stromverbrauch in Vorarlberg um zwölf Prozent auf 2808 Gigawattstunden. Vor allem die Industrie setzt verstärkt auf Strom statt fossiler Brennstoffe, auch wächst die Bevölkerung an. Der Bedarf konnte nur zu 87 Prozent durch Eigenproduktion im Land gedeckt werden. Insgesamt fielen 53 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs auf Gebäude, 25 auf die Industrie und 20 Prozent auf den Inlandsverkehr.
Vonseiten der Naturschutzanwältin Katharina Lins ist man jedoch kritisch, ob viele Kleinkraftwerke dafür der richtige Ansatz sind. Auch für Natter ist der Kosten an der Natur in keinem Verhältnis zum Nutzen. “Natürlich brauchen wir Strom, aber zu welchem Preis?”